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Jeder Fahrzeugaufbereiter möchte sie am liebsten vermeiden, aber leider lassen sie sich nicht vermeiden. Die Rede ist von Kratzern im Lack. Die meisten Kratzer lassen sich relativ einfach mit einem Polierdurchgang wieder entfernen. Manche sind allerdings so tief, dass man sie nicht mehr poliert bekommt. Ich möchte heute etwas näher auf unterschiedliche Kratzer eingehen und wie du erkennen kannst, ob sich das Polieren noch lohnt oder du lieber zur Lackpistole greifen solltest.

Lack verstehen

Bevor du dir eine Poliermaschine kaufst und wild drauf los polierst, solltest du erst einmal verstehen, wie ein Lack aufgebaut ist. Im Grunde sind alle Autolacke gleich aufgebaut und unterscheiden sich nur in der Zusammensetzung des Lackes und der Lackdichte. Jeder Fahrzeughersteller hat da seine ganz eigene Zusammensetzung. Gerade bei neueren Fahrzeugen sparen Hersteller oft an der Dicke des Lackes.

Lackaufbau

  • Grundierung: Die erste Schicht der Lackierung besteht aus einer Grundierung. Diese dient dazu, eine optimale Verbindung vom Lack zum Metall oder Plastik zu erreichen. Meist ist diese Grundierung an einer leicht gräulichen Farbe zu erkennen.
  • Füller: Die nächste Schicht besteht aus einer Füllschicht, um eine ebene Fläche für den Basislack zu erreichen.
  • Basislack: Der Basislack ist die eigentliche Farbschicht.
  • Klarlack: Die Klarlackschicht ist für dich die interessanteste Schicht, da du nur auf ihr polieren kannst. Ist diese Schicht zu dünn oder ist ein Kratzer bis auf die Basislackschicht vorgedrungen, hilft dir auch kein Polieren mehr.
Aufbau Auto Lack

Wie dick die einzelnen Lackschichten sind, kannst du an folgender Grafik sehen. Beachte, dass dies nur Richtwerte sind, die du in etwa auf jedes Fahrzeug anwenden kannst.

Wichtig für das Polieren ist allerdings nur der Klarlack, denn wenn der durchpoliert ist, war es das auch mit deinem glänzenden Auto. Wie du am besten dein Auto polierst und auf was du achten solltest, findest du in unserem Artikel: Auto polieren.

Wie entstehen Lackdefekte?

Kratzer auf deinem Lack entstehen durch viele Faktoren. Die häufigste Ursache für Kratzer, neben normalen Umwelteinflüssen wie Insektenreste oder Vogelkot, ist die falsche Pflege deines Fahrzeugs. Durch häufige Besuche in der Waschstraße zerkratzt du dir den gesamten Lack. Zwar sind dies nur oberflächliche Kratzer, aber trotzdem werden diese Kratzer auf Dauer immer tiefer. Ich empfehle dir also, dein Auto immer per Hand zu waschen. Für eine möglichst schonende Wäsche nutze die Zwei-Eimer-Waschmethode.

Arten von Lackdefekten

Anhand folgender Grafik möchte ich dir die typischen Lackdefekte zeigen und bis zu welchem Punkt man diese noch polieren kann und ab wann der Kratzer nur noch lackiert werden kann.

Lackdefekte im Detail
  1. Kleinere Kratzer entstehen häufig durch die Nutzung von Waschanlagen oder wenn du mal leicht einen Busch streifst. Diese leichten Kratzer können auch durch falsches Polieren entstehen. Wenn du zum Beispiel noch Anfänger im Polieren bist und eine Rotationsmaschine nutzt, entsteht häufig ein matter Schimmer auf dem Lack. Diese Kratzer kannst du leicht mit einer Finish-Politur entfernen.
  2. Etwas tiefere Kratzer im Klarlack sind meist sogenannte Waschwirbel. Diese können entstehen, wenn du zum Beispiel zum Trocknen deines Fahrzeugs ein zu raues oder ein dreckiges Tuch benutzt. Sie können auch in alten Waschanlagen entstehen, da diese noch mit sehr rauen Waschbürsten arbeiten. Auch in der SB-Waschanlage können diese Kratzer entstehen, wenn du die Waschbürste der Anlage benutzt. Diese ist häufig verschmutzt und zerkratzt dir mehr den Lack, als dass sie reinigt. Diese Kratzer sind normalerweise mit einer mittleren Politur leicht zu beseitigen.
  3. Tiefe Kratzer entstehen häufig durch Verätzungen durch Vogelkot. Der Vogelkot ist so aggressiv, dass er sich durch die gesamte Klarlackschicht fressen kann. Solltest du Vogelkot auf deinem Auto entdecken, wasche ihn möglichst schnell von deinem Fahrzeug. Vogelkot kann so aggressiv sein, dass er auf der Lackoberfläche sogenannte Krähenfüße hinterlassen kann. Das bedeutet, dass der Klarlack so in seiner Struktur verändert wird, dass er reißt. Das bekommst du dann nicht mehr rauspoliert. Sollte es zu einer leichten Verätzung gekommen sein, kannst du mit einer scharfen Politur die Verätzung auspolieren.
  4. Tiefe Kratzer, welche die Klarlackschicht komplett durchdrungen haben, entstehen häufig durch Steinschläge oder Vandalismus. Hier hast du leider keine Chance mehr mit einer Politur zu arbeiten. Hier hilft dir nur noch der Lackstift oder der Weg zum Lackierer. Du kannst natürlich den Kratzer auch mit einem Autoaufkleber überdecken.

Fazit

Viele Kratzer und Lackdefekte lassen sich leicht mit der richtigen Politur und Maschine entfernen. Manchmal bleibt dir allerdings nichts anderes übrig, als zum Lackierer deines Vertrauens zu gehen und den Kratzer professionell entfernen zu lassen. Kleiner Tipp: Ein Lackdickenmessgerät hilft dir dabei, die Dicke des Lackes zu bestimmen.

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